Faktencheck: Äpfelbäume besser als Wälder?

Vermutlich sind einigen von euch schon solche Schilder mit Zahlen in der Nähe von integrativ-bewirtschafteten Apfelanlagen aufgefallen (siehe Foto rechts). Diese behaupten, 1ha Obstbäume bindet ganze 16 Tonnen klimaschädliches CO₂ und setzt dabei 10 Tonnen Sauerstoff frei, den wir Menschen zum Atmen benötigen.

Diese Aktion, initiiert von der militanten, Bioanbau-kritischen und innerhalb des Bauernbundes isolierten „Arbeitsgruppe: Zukunft Landwirtschaft„, soll die Bürger:innen informieren und das angeschlagene Bild des intensiven Obstanbaus verbessern.

Infotafel bei Terlan

Das Volk mit Fakten zu informieren, ist sehr wichtig. Jedoch gibt es weitere Infotafeln, welche bei uns „Scientists 4 Future South Tyrol“ sehr viel Verwunderung auslösten und die vermeintliche, deutlich schwächere Leistung von Wäldern zeigen: Laut den Angaben der AG Zukunft Landwirtschaft würden nur 6 Tonnen CO₂ binden (das wären minus 167% !!!) und nur 4 Tonnen Sauerstoff erzeugen. Wir als S4F haben uns diese Zahlen genauer angeschaut.

Zusatztafel in Kaltern
1ha Obstanbau (integrativ)1ha Wälder (Nadel- und Laubbäume)
Fixierung+ 14,7t CO₂+ 14,7t CO₂ Nadelwald (11,4t Laubwald)
Verluste– 11,6t CO₂ durch Apfelernte
Summe= 3,1t CO₂= 14,7t CO₂ (bzw. 11,4t)
Zusatz*Hohe Emissionen durch:
> Traktoren, Hebebühnen
> Kunstdünger, Pestizide
> Lagerung & Kühlung der Äpfel
> Verbrennung der Apfelbaumstämme
Geringe Emissionen durch:
> Holzarbeitmaschinen (Traktoren, Motorsägen)

* Für die Bewirtschaftung einer Apfelanlage wie auch die eines bewirtschafteten Waldes fallen CO₂-Emissionen an: Waldarbeiten werden mit schwerem Gerät durchgeführt, für Pflege-, Schnitt- und Spritzmaßnahmen in der Apfelanlage nutzen Landwirte Traktor und Hebebühne. Diese Arbeiten sind jedoch im Apfelanbau wesentlich häufiger, da allein Spritzbehandlungen (Fungizide, Herbizide, Ausdünnmittel, etc.) mindestens 24 pro Jahr anfallen und auch die CO₂-Emissionen bei der Produktion von Spritzmitteln und Düngemitteln miteinbezogen werden müssen. Im Wirtschaftswald wird dagegen weder gedüngt noch gespritzt, sodass der CO₂-Abdruck hier wesentlich geringer ist.

FAZIT:

Das Fazit der S4F fällt deshalb wiederum sehr nüchtern aus: „Diese Infotafeln vermitteln den Eindruck, intensiv bewirtschaftete Obstanlagen seien richtige Klimaretter, wogegen Wälder deutlich weniger zur Bekämpfung der Klimakrise beitrügen. Wir als S4F ermutigen die „AG Zukunft Landwirtschaft“ künftig genauer und wissenschaftlich-fundiert zu recherchieren, verwendete Quellen anzugeben und bei Berechnungen alle Komponenten miteinzubeziehen: Im jetzigen Zustand sind die Infotafeln reine Polemik und als Fake News einzustufen!

Unsere Quellenangaben:

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