Das Klima auf der COP28 erzählen

Pressemitteilung –

Vom 30. November bis 13. Dezember fand in Dubai die achtundzwanzigste Klimakonferenz (COP) statt. Aus unserer Region konnte eine Gruppe junger Erwachsener über das von der Provinz Trient und dem Verein Viração&Jangada finanzierte und geförderte Projekt „Racconta il clima alla COP28“ teilnehmen. Unter ihnen waren Viola Ducati und Sofia Farina.

Sofia Farina, Präsidentin von Protect our Winters Italia berichtet über ihre Erfahrungen:

„Es war eine große Ehre, zum ersten Mal als Beobachterin an einer COP und insbesondere an einer so historischen Konferenz teilzunehmen und zusammen mit dem Rest der Trentiner Delegation den Alpenraum und den alpinen Umweltschutz zu vertreten. Wir kehren zufrieden mit dem erzielten Ergebnis aus Dubai zurück. Dieses entspricht zwar nicht ganz unseren Erwartungen, kann aber vor allem in Anbetracht des Ortes, an dem es stattfand dennoch als historisch eingestuft werden. Diese Konferenz stellt einen guten Ausgangspunkt für Klimamaßnahmen, die in den kommenden Jahren tatkräftig umgesetzt werden müssen, dar. Wir kehrten mit einem noch stärkeren Bewusstsein für die Auswirkungen zurück, die der Klimawandel bereits jetzt auf die natürlichen, sozialen und wirtschaftlichen globalen Systeme hat. Wir hatten die Gelegenheit, mit Aktivisten aus der ganzen Welt zu sprechen, ihre Geschichten, ihre Ansichten, ihre Ängste zu hören und ihre Tränen zu sehen. Leider konnten wir auch aus erster Hand beobachten, wie die Bergwelt bei dieser COP fast keine Beachtung fand, da die bergbezogene Agenda von der Präsidentschaft gestrichen wurde, bevor die Arbeiten begannen. Wir kehren in die Alpen zurück mit einem erneuerten Wunsch zu handeln, insbesondere damit die Berggebiete auf der ganzen Welt mit dem Gewicht, das sie verdienen, ins Gespräch kommen.“

Viola ergänzt: „Am ersten Tag der COP wurde ein historischer Sieg für den globalen Süden errungen, indem der Loss and Damage Fund für die am meisten gefährdeten Entwicklungsländer eingerichtet wurde. Die kleinen Inselstaaten haben dieses Instrument seit 1991 gefordert, und es bleibt abzuwarten, ob ausreichende Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, da bisher rund 700 Mio. USD zugesagt wurden, während die Schäden in den nächsten zehn Jahren auf 400 Milliarden USD jährlich geschätzt werden.

In den folgenden Tagen konnte man feststellen, dass die Positionen der Industrie- und Entwicklungsländer oft weit auseinander lagen und es schwierig war, eine gemeinsame Basis zu finden. Der eigentliche Zankapfel ist bekanntlich die Frage des Ausstiegs aus der Nutzung fossiler Brennstoffe, die auf dieser COP endlich in den Mittelpunkt der Debatte gerückt wurde. Ich bedauere sehr, dass die historische Chance verpasst wurde, die Ausstiegsstrategie aus der fossilen Energieerzeugung und das Ende der Investitionen in die Infrastruktur zur Förderung fossiler Brennstoffe klar zu definieren.

Die Zivilgesellschaft, insbesondere die Vertreter der indigenen Völker und der am stärksten betroffenen Gemeinschaften, wie z. B. der kleinen pazifischen Gebiete, haben sich in dem ihnen zugestandenen Raum Gehör verschafft. Einer der stärksten Momente war der große Marsch für Klimagerechtigkeit am Samstag, den 9. Dezember, bei dem es zum ersten Mal gelang, den Norden und den Süden in einem gemeinsamen Kampf gegen das derzeitige Ausbeutungsmodell zu vereinen.“

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die COP28 zwar ein wichtiges Ergebnis gebracht hat, nämlich die – zweifellos verspätete – gemeinsame Erklärung zur “transitioning away” von den fossilen Brennstoffen, um bis 2050 null Nettoemissionen zu erreichen, aber im Detail werden die Vereinbarungen von internationalen Beobachtern als schwach, voller Schlupflöcher und weit unter dem, was für eine sichere und nachhaltige Zukunft notwendig ist, eingeschätzt.

Umso notwendiger ist daher lokales Handeln. Deshalb fordern die Verbände Climate Action, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Heimatpflegeverband, Klimaclub und Protect our Winters Italia unsere politischen Vertreter*innen auf, den Weg der Nachhaltigkeit im Jahr 2024 und in den Folgejahren mit mehr Engagement zu beschreiten. Als Absicherung dieses Weges ist es notwendig, dass der Klimaplan 2040 Gesetz wird. Wir fordern die an den Koalitionsverhandlungen beteiligten Parteien auf, diese Notwendigkeit in den Mittelpunkt der Koalitionsvereinbarung und des Regierungsprogramms 2023-2028 zu stellen: Wir alle unterstützen Sie bei dem großen Vorhaben, wirklich das KlimaLand zu werden, von dem Sie sprechen.

Wir fordern auch eine Politik der Begrenzung der Treibhausgasemissionen, die den internationalen Verpflichtungen der nationalen Regierung besser gerecht wird. Italien hat bis heute weder einen Klimaplan noch ein Rahmengesetz zum Klimaschutz und hinkt bei der Umsetzung seiner Verpflichtungen weit hinter anderen EU Ländern her. Nach Angaben von Italy for Climate sind die CO2-Emissionen in den letzten 8 Jahren nur um -0,5% pro Jahr gesunken. Bei diesem Tempo wird Italien die Klimaneutralität nicht im Jahr 2050, sondern erst in 200 Jahren erreichen.

Anfragen für Interviews: info@climateaction.bz

Bildquelle: LINK


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