Mit viel Verwunderung konnten Leser*inner der Südtiroler Wochenmagazin ff im Artikel „Wir brauchen breitere Pisten“ (Ausgabe 37/2022) die wagen Aussagen von Dolomit-Superski-Präsident Andy Varallo bezüglich der Entwicklung des Klimas im Winter und Sommer in Südtirol lesen. Es gebe den Klimawandel, ja, „aber eher im Sommer“ und er würde den Winter gar nicht betreffen, denn „die Wintersaison hat konstante Werte in den Schneefällen, konstante Werte in der Temperatur.“ Dazu kamen noch Aussagen, welche ein die Strategie der Liftbetreiber erahnen lässt: business-as-usual, also immer weiter so wie bisher.
Die Wissenschaft kontert
Diese Aussagen konnten die „Scientists 4 Future South Tyrol“ so nicht stehen lassen, und reagierten prompt mit einem Faktencheck, welcher ebenfalls in der ff (Ausgabe 38/2022) unter dem Titel „Varallos Märchen“ abgedruckt wurde. Die Klimatologen und Fernerkundler Alice Crespi (Eurac Research) und Michael Matiu (Università degli Studi di Trento) verfassten dabei detaillierte Antworten zu Varallos Behauptungen. Dabei werden auch Ergebnisse der sehr aktuelle Nature-Studie (in Scientific Reports) erwähnt, welche deutlich zeigt, dass sich weltweit die Winter verkürzen (-15 Tage in den letzten 38 Jahren). Auch scheint Varallo die Feststellungen weltweiter Forschungsorganisationen (WMO, IPCC, UNEP usw.) zu ignorieren, die deutlich zeigen, dass die globale Temperatur um mindestens 1.17 °C angestiegen ist (Bericht); im Alpenraum bereits ums doppelte.
Das Fazit der „Scientists 4 Future“ fällt deshalb auch sehr nüchtern aus: „Den Optimismus, den Herr Varallo verbreiten möchte, mag kurzfristig gut für das Geschäft sein, entbehrt allerdings jeglicher naturwissenschaftlichen Grundlage.„
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